Laienspielgruppe

Schabernak e.V.

Prunksitzung 2014

Der Neue Tag, Fr. 10.02.2014

Bild: Martin Steger

Teufel, Tanz und Politik

Fünf Stunden Unterhaltung pur bei Prunksitzung des Faschingsvereins in der Stadthalle

Neustadt/WN. (bgm) Showtänze, Gardeauftritte, ein mit brennenden Fackeln jonglierender Varietékünstler, eine gesalzene Büttenrede und ein energiegeladenes Percussions-Orchester - das ist nur ein Teil der abwechslungsreichen Auftritte, die der Neustädter Faschingsverein im über fünfstündigen Programm der Prunksitzung seinen zahlreichen Gästen bot.

„Devil inside“ hieß es beim teuflischen Auftritt der Showgruppe „Phoenix“ vom TUS Mitterteich. Glitzernd rot und düster schwarz gekleidet schritten die Tänzerinnen auf langen Stelzen in die Stadthalle, eskortiert von breitschultrigen Männern. In der schaurig-wilden Choreographie rissen die schreckerregenden Wesen aus der Unterwelt ein kleines Mädchen im weißen Nachthemd mit Riesenplüschteddy aus ihren Träumen.

Ein ruhiger, wenngleich nicht minder spannender Gegenpol, war die Vorführung des Jongleurs Peter Gerber. Der gebürtige Parksteiner entführte die Gäste in die Welt des Varietés. Ob drei, vier oder gar fünf Keulen - Gerber beherrscht nicht nur klassische Varianten. Selbst ein Fahrrad kann er auf seinem Kinn balancieren und neben der Finanzamt-Show präsentierte er auch die Uli-Hoeneß- Jonglage, bei der man auch mal was „hintenrum“ machen müsse. Neuerdings bezeichne man diese Technik auch als „Alice-Schwarzer-Gedächtnis- Jonglage“.

Attraktive alte Schachteln

Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Laienschauspielgruppe „Schabernak“. „Die alten Schachteln“ - eine durchwegs von Männern verkörperte Auswahl fiktiver, älterer Neustädter Damen - klagte ihr Leid über die Schwierigkeiten bei der Bräutigamsuche. Dabei haben die „alten Schachteln“ durchaus etwas zu bieten: einen Stall voller Vieh, einen überdurchschnittlichen Vorbau und auch die blondeste Haarpracht der ganzen Stadt.

Auch in anderer Hinsicht warben die Damen mit ihren Vorzügen: „Auf an altem Radl“ lerne man schließlich „is Fouhrn“. Nur Jammern wollten die sechs aber auch nicht. Für „Danza koduro“ warfen sie die Gehstöcke zur Seite und ließen den Rollator am Rande stehen. Mancher Faschingsfreund im Publikum traute der Formation durchaus gute Chancen beim Fernsehwettbewerb „Franken sucht den Supernarr“ zu.

Nicht fehlen duften natürlich die Gardetänze des Neustädter Faschingsvereins. Mit Kinder-, Jugendund Prinzengarden zeigten alle Altersstufen perfekt einstudierte Choreographien. Der Elferrat begeisterte mit einer Skihaserlshow. Mit Soloauftritten überzeugten die Funkenmariechen Marie Spachtholz, Sandra Bieniok und Sandra Linsmeier.

Gstanzlsänger „Bäff“ erzählte Witze, ließ sich über antiautoritäre Erziehung aus und beauftragte Bürgermeister Rupert Troppmann, ihm ein Bier zu bringen. Troppmann, den „Bäff“ ob der silbergrauen Haarpracht in der Partei der „grauen Panther“ wähnte, hatte gleich auch für sich selbst ein Glas Gerstensaft mitgebracht. Diese Rechnung machte er aber ohne „Bäff“, der den Rathauschef kurzerhand zu Herausforderer Gerhard Steiner zitierte, dem Troppmann das Bier zu überlassen hatte.

Einen weiten Bogen von der Gesundheitspolitik Obamas über die Karriere von Ex-Bundeswirtschaftsminister Philipp Röslers und die schwierigen schwarz-roten Koalitionsverhandlungen in Berlin bis hin zur Kommunalpolitik spannte Faschingspräsident Daniel Sommer in der Bütt.

Fieser Trick

Statt Auslandszulage gebe es bei der Bundeswehr unter Ministerin von der Leyen wohl bald ein „Gewehrbetreuungsgeld“. In Floß gebe es gewiss keine Gespenster, fuhr er fort. „Das Einzige, was dort umgeht, ist guter Himbeergeist.“ Dass in Neustadt Schwarz für Rot kandidiere, sei ein fieser Trick, denn die CSU´ler würden bestimmt schwarz wählen.

Bauchredner Mike Veidt erlaubte sich einen Spaß mit dem Prinzenpaar „Manuela I. de la médcine“ und „Marco I. de la couleur“. Als fulminanten Schlusspunkt kündigte Moderator Jo Herbrecher nochmal die wilden „Hot Jalapenos“ an.