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Reisebericht aus New Orleans

Hallo,

nach einem Wochenende Verschnaufpause haben wir letztes Wochenende wieder eine Städtereise gemacht. Diesmal war New Orleans dran. Die Anreise wie gehabt: Freitag 12 Uhr Nachts Abreise und die Nacht durch bis New Orleans. 630 Meilen (das sind ungefähr 1000 Kilometer) haben wir dabei in 9 Stunden auf den Tacho raufgespult. Aber das kostet uns nur noch ein müdes Lächeln (wir sind mittlerweile Reisejunkies).

In New Orleans haben wir erst einmal eine Dampferfahrt gemacht und diesmal auf einem echten Schaufelraddampfer. Man durfte sich sogar im Maschinenraum davon überzeugen, das die Schaufelräder wirklich mit Dampf angetrieben wurden, aber irgendwie habe die uns doch beschissen, den aus dem Schlot kam trotzdem kein Rauch. Nun ja, im Zeichen des Umwelt-Bewustseins haben die auf den Schiff die Dampferzeugung mittels eines Diesels betrieben und nicht mit einem wärmenden Kohlefeuerchens. Ist wohl auch leichter wieder nachzufüllen.

Uns wäre an diesem Tag schon ein Feuerchen recht gewesen, den just zu dieser Zeit wurde wohl gerade der Mississippi vom Himmel her wieder aufgefüllt. Aber was so ein richtiger Traveler ist, der läßt sich von so etwas nicht abschrecken und hält tapfer am Oberdeck die Stellung (wobei die am Oberdeck angesiedelte Bar wohl auch etwas damit zu tun hatte).

Nachdem wir durch die Dampferfahrt äußerlich und innerlich reichlich durchnäßt worden sind, haben wir in New Orleans das nächst beste Spielkasino aufgesucht. In diesem Kasino gibt es ein Restaurant, in dem man nur einmal bezahlen muß, und zwar vorher. Danach ist das Büfett eröffnet. Man möchte es wirklich nicht glauben, aber selbst wenn man sich schon total überfressen hat, eine Nachspeise geht immer noch.

"After lunch" haben wir uns eine halbe Stunde zur freien Verfügung im Kasino gegeben um die Spielsäle etwas näher anzusehen. Das war schon beeindruckend was da geboten wurde. In diesen Spielhallen waren so viele Spielautomaten aufgestellt, das deren Klangeffekte nur mehr in einem monotonen Dauerlärm wahrzunehmen war. Es ist natürlich alles aufs feinste eingerichtet, alles sieht brandneu aus, überall laufen Hasen herum und auf der Sternendecke sieht man sogar ab und an eine Sternschnuppe. Ich selbst konnte mich zwar nicht für ein Spielchen erwärmen, aber so manch anderer meiner Mitreisenden hat schon ein par Dollar investiert. Und wie es eben in so einen Spielkasino ist, die anderen schmeißen ein Quarter nach dem anderen in die einarmigen Banditen und gewinnen gar nichts, und einer schmeißt nur einen Quarter ein und der Automat spuckt sich die Lunge aus dem Leib.

Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor hatten auf der Straße zu übernachten, war als nächstes die Suche einer Herberge angesagt. Angefangen haben wir bei 60 Dollar pro Zimmer. Das wäre dann für zwei Personen je 30 Dollar gewesen, aber "booked up" ist eben "booked up" und wo nichts ist kann man auch nicht schlafen. Ein Hotel nach dem anderen haben wir abgegrast und immer wieder dasselbe. Am Schluß sind wir dann vor einem Hotel gelandet, in dem das Zimmer 200 Dollar gekostet hat. Aber wir haben die sauber ausgetrickst. Einer hat das Zimmer gebucht und zu fünft sind wir dann auf das Zimmer marschiert. 40 Dollar für eine Nacht! Ist doch noch ein guter Preis, oder nicht? Nun gut, einer mußte wohl auf dem Boden schlafen und die anderen mußten sich in den beiden "king-size" Betten jeweils zu zweit ein Nachtlager aufschlagen, aber für 40 Dollar mitten in New Orleans, was willst du denn da mehr? Außerdem haben wir sowieso keine all zu lange Nacht eingeplant.

Nach einer kurzen Pause im Zimmer ging es dann auch schon los. Zielstrebig sind wir in das Nachtleben von New Orleans eingetaucht und haben die "Bourbon Street" erobert. Immer begleitet von einem Hurricane (das sind pampige rote Drinks mit viel Eis, und um so größer der Becher, um so besser) ging es so von Kneipe zu Kneipe.

Auf der Bourbon Street selbst tobt die ganze Nacht das pralle Leben. Es tummeln sich viele Leute und immer nur mit dem einem Gedanken, die ganze Nacht durchzufeiern. Dazu der malerische Blick auf die Häuser mit den gußeisernen Balkonen, auf denen dann die Jungs und Mädels mit Schmuckketten behangen stehen und sie dann die oder denjenigen zuzuwerfen, die am meisten von sich zeigen. Eine tolle Nacht.

Die Übernachtung zu fünft war dann auch nicht mehr so schlimm. Die meisten haben gut geschlafen. Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen amerikanischen Frühstück ging es dann gleich los zum nächsten Event. Eine "Swamp Tour" (Swamp = Sumpf). Wir wollten natürlich noch einen Alligator sehen und haben daher bei einem Führer mit Alligator Garantie gebucht. Leider ist es um diese Jahreszeit nun auch nicht gerade all zu warm hier und die Alligatoren leben daher sehr zurückgezogen. Aber da wir ja eine Alligator Garantie hatten, haben wir dennoch einen gesehen. Der Alligator kam allerdings aus einem Container, den der Führer mit sich auf dem Boot hatte und war ca. 15 cm groß, aber es war ein Alligator. Später wurde uns dann das Glück aber dennoch hold und wir sahen sogar noch einen größeren im Wasser schwimmen.

Nach der Sumpftour blieb nicht mehr viel Zeit. Nur noch ein par Einkäufe und dann mußten wir uns schon wieder auf den Weg machen, denn wir hatten ja noch so um die 9 Stunden zu fahren. Um 3 Uhr Nachts sind wir dann wieder wohl behütet in unseren Apartments angekommen und jeder war wohl froh, alleine in einem Zimmer seine Nachtruhe beginnen zu könne. Ausruhen konnten wir uns natürlich erst am Montag Abend, denn in der Früh um halb 8 ging es wieder auf zur Arbeit.

Das war's schon wieder von Witron Tours und die nächste Tour wird wohl ein Tour nach Germany werden. Aber im nächsten Jahr sind wir ja wieder in Amerika, und wer weiß, was uns wohl da noch so alles einfällt.

Tschau

Martin


letzter Update: 06.02.00